Möbel sind nichts anderes als benutzbare Skulpturen: Diese an sich unauffällige Arbeitshypothese folgt unseren generellen Bestrebungen nach einer Ästhetisierung des Alltags in allen Bereichen und mag harmlos erscheinen, hat es aber offensichtlich in sich und brachte uns am Beginn unserer diesbezüglichen Arbeit sofort in härteste KonfrontationenAber auch Witziges, an das wir uns gern erinnern, gab es in diesem Zusamenhang:
Aus einer eigentlich von der Wiener Tischlerinnung geplanten Zusammenarbeit mit Wiener Möbelproduzenten wurde dann doch nichts: Das Design machen wir uns ja recht erfolgreich selbst.
Kreise, die sich gern betont innovativ geben, halten es mit den Ansprüchen an die Formensprache ihrer Büroeinrichtung oft eher bescheiden: Die Wiener Grünen ließen einen Tage zuvor fixierten Besprechungstermin dann doch gleich an der Bürotür mit der knappen Begründung Design? Sowas brauchma ned platzen. mit den überwiegend ästhetikmarginalisierend agierenden Vertretern der Möbelbranche.
Wir gingen gerade auch deshalb noch konsequenter unter dieser innovativ-ästhetischen Gewichtung und weniger unter Beachtung ergonomischer Richtlinien an Entwurf und Bau von Möbelprototypen, die als Objekte des Konterdesigns auch immer wieder wesentlicher Teil unserer Raumgestaltungen sind, heran und erbrachten dabei regelmäßig den Beweis, dass auch unter diesen Gesichtspunkten konzipierte Möbel bequem und funktionell stimmig sein können, obwohl das zugegebenermaßen nie unser Hauptinteresse war; hässliche bequeme Möbel stehen zuhauf herum, ungewöhnliche oder aufregende Möbel dagegen sind selten.
Ganz allein waren wir mit dieser Einschätzung aber nicht – internationale Fachmagazine wie Schöner Wohnen (Hamburg), Casa VogueCasa Vogue, Mailand
Bildbericht Una Casa Laboratorio
Text: Bepi Maggiori
Fotos: Eichinger oder Knechtl (Mailand) oder W•IN•DW•IN•D (World Interior Design), Tokyo
Bildbericht Interior Object Wien, GRAF+ZYX
Text: Hanae Komachi (Tokyo) brachten ausführliche Bildberichte über unsere Räume und Möbel und Einladungen zu Designausstellungen in Galerien, im Wiener Künstlerhaus oder im MAK (Museum für angewandte Kunst, Wien) gaben uns Recht.
Insbesondere auch als Gründungsmitglieder der Radikal-Designergruppe Stilbruch-AG (mit Josef Wais und Jana Wisniewski), die aus der von Wisniewski kuratierten Ausstellung Wohnlust im Künstlerhaus Wien heraus entstanden war, kamen wir regelmäßig – besonders während Sonderschauen auf Einladung der internationalen Möbelfachmessen Interieur Wien und der Möbelfachmessen Salzburg und Klagenfurt – in Kontakt und Diskussion mit dem Bereich der industriellen Möbelproduktion.
Aus der Zusammenarbeit mit dem Wiener Möbelhaus Hans Taus ergab sich dann u.a. auch die Ausstattung des Ministerbüros im WirtschaftsministeriumDer aus diesem Anlass 1988 im Wirtschaftsmagazin Trend erschienene Bildbericht hat sich offenbar in manches Gedächtnis eingebrannt und erregt noch über zwanzig Jahre danach:
Aus einem Blogposting vom 23.05.2009:
naja. ein berüchtigt origineller büroeinrichter eigenen stils war wolfgang schüssel schon als wirtschaftsminister. der hat sich "modernes" in sein amtszimmer gestellt und sich davor fotografieren lassen ... andere minister sind mit dem übernommenen und dem bundesimmobiliendepot ausgekommen ... wenn man so will, hat das schreckliche ministerbürostyling also mit schüssel begonnen ... mit Möbelprototypen der Stilbruch-AG.